Gruppe aus dem Dekanat Gießener Land beim Kirchentag
Mit bleibenden Eindrücken zurück aus Nürnberg
Für Steffi Best-Failing war die Aufführung von „House of Fire“ in der Friedenskirche ein ganz tolles Erlebnis. Das verwundert nicht, ist sie doch eine der Sängerinnen im Dekanatschor Collegium vocale Kirchberg, das mit kleinem Streichorchester, Sopranistin und Bandoneon-Spielerin Judith Brandenburg auftrat. Letztere ist auch die Komponistin des Werks, das der Chor eigentlich für den Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt in Auftrag gegeben hatte. Der fand ja wegen Corona im Wesentlichen online statt und so war es eine umso größere Freude für den Chor und seine Leiterin, Dekanatskantorin Daniela Werner, für den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg ausgewählt zu werden.
Fanclub aus dem Dekanat
Neben dem kleinen Fanclub aus dem Heimatdekanat hatten sich auch andere Interessierte am Freitagmorgen in der gotischen Kirche eingefunden, die sich nach der Aufführung spontan zu stehenden Ovationen erhoben. Für Daniela Werner war die Freude und Erleichterung besonders groß, weil sie zwei Wochen vor dem Ereignis noch eine neue Sopranistin suchen musste. Paola Alcocer Crespo vom Stadttheater Gießen löste die Aufgabe aber mit Bravour.
Die einen schwärmen vom offenen Singen, die anderen von Bittlinger
Die musikalischen Klein- und Großevents bekamen bei den Kirchentagsbesucher:innen aus dem Dekanat besonders gute Noten. Norbert Failing berichtete begeistert vom offenen Singen mit 300 Anderen. Petra Schneider ging es ähnlich: „Beim offenen Singen geht mir das Herz auf!“ Kerstin und Wolfgang Schirmer schwärmten vom Konzert mit Clemens Bittlinger: „Wie schnell der die Halle zum Kochen bringt.“ Aber auch Psalmlieder in unterschiedlichen Sprachen und die Posaunenchöre, die während des Kirchentags in der ganzen Stadt aufspielten, zählten zu ihren Highlights. Für Pfarrer Matthias Bubel und seine Frau Heather sind das Viva-Voce-Konzert mit den Nürnberger Symphonikern und das gemeinsame „Der Mond ist aufgegangen“ nach dem Abendsegen bleibende Erinnerungen.
Jeden Tag neu entschieden
Pfarrer Stefan Becker schwärmte vom Auftritt seines Pfarrer-Kollegen Wolfgang Buck, der für hervorragendes musikalisches Kabarett bekannt ist. Obwohl nicht im Programm berücksichtigt, war die Halle trotzdem voll, berichtete Becker. Der Beuerner Seelsorger gehört nicht zu denjenigen, die schon Wochen vor dem Kirchentag „ihr“ Programm festlegen. Die einzige Veranstaltung, die er vorher ausgewählt hat, sei überfüllt gewesen. Er hat deshalb von Tag zu Tag ausgewählt, wo es ihn hinzieht. So waren seine Themen die feministische Theologie und die christlich-jüdische Zusammenarbeit. Insgesamt fand er die Veranstaltung ziemlich entspannt. Auch der Markt der Möglichkeiten in den Messehallen sei nicht überlaufen gewesen, stellte er zufrieden fest.
Gauck und Baerbock ehrlich und authentisch
Der frühere Ökumenepfarrer des Dekanats, Bernd Apel, lobte vor allem den Abschlussgottesdienst seines 25. Kirchentags als atmosphärisch sehr gelungen. Die Podiumsdiskussion mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Gauck und Außenministerin Baerbock nannte er ehrlich und authentisch.
Bibelarbeit mit Playmobil-Figuren
Ein persisch-christlicher Gottesdienst in Fürth, eine Veranstaltung über Ausgrenzung in der Kirche mit der AndersAmen-Protagonistin Ellen Radke und die Menschenkette für Klimagerechtigkeit waren für die jüngste Mitreisende Christina Kümmel drei Höhepunkte in Nürnberg. Zu den Highlights zählten für die Reisegruppe auch die zwanglose Begegnung mit anderen Besucherinnen und Besuchern, die sehr freundlichen Nürnbergerinnen und Nürnberger, außergewöhnliche Bibelarbeiten, etwa mit Playmobil-Figuren sowie besondere Gottesdienst-Erlebnisse. Gelobt wurde auch die Organisation der Gruppenreise durch Dekanatsjugendreferentin Claudia Dörfler und Verwaltungsfachkraft Marlies Schmied.
Nur wenige Kritikpunkte
Gegen all die positiven Eindrücke fiel die Kritik an der überforderten Gastronomie in den Messehallen und an der nicht ganz ausgereiften Kirchentags-App nicht ins Gewicht. Und so kann am Ende der zusammenfassende Kommentar von Dekanin Barbara Lang stehen: „Ich fand’s toll!“