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EKHN-Synode

Zusammenfassung Synode: Reformprozess „ekhn2030“ nimmt weiter Fahrt auf

Synode der EKHN

Eine erfolgreiche Synodentagung geht zu Ende

Die digitale Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ist am Samstag mit über 40 Tagesordnungspunkten zu Ende gegangen. Im Mittelpunkt stand vor allem ein Thema.

Die digitale Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist am Samstag mit zahlreichen Vorentscheidungen zur Zukunft der evangelischen Kirche zu Ende gegangen. Damit nimmt das Reformprojekt „ekhn2030“ weiter Fahrt auf. Seit Mittwoch hatten die 140 Delegierten des mit einem Parlament vergleichbaren Kirchengremiums unter der Leitung von Präses Ulrich Oelschläger per Videokonferenz getagt und mehr als 40 Tagesordnungspunkte abgearbeitet. Darunter war die Verabschiedung des Haushalts für das kommende Jahr und die Wahl einer neuen Pröpstin für den Bereich Rheinhessen und Nassauer Land. Auch gesellschaftspolitisch setzte die Synode Signale mit einer Resolution zur Flüchtlingssituation an der belarussischen Grenze und Forderungen für den Erhalt von Krankenhäusern auf dem Land.

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Reformprozess: Mehr Nachbarschaft, weniger Gebäude, erneuerte Jugendarbeit

Die Synode hat auf ihrer Online-Tagung die Arbeit am umfassenden Zukunftsprozess „ekhn2030“ fortgesetzt. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung sprach sich angesichts der demographischen Entwicklung und zurückgehender Mitgliederzahlen für eine „Kirche mit leichtem Gepäck“ aus. Es sei nötig, „sich von manchem, was dauerhaft Mittel bindet“, zu trennen, um auch in Zukunft Bewegungsspielräume für die kirchliche Arbeit zu erhalten. Ein zentraler Bestandteil von „ekhn2030“ ist die Schaffung sogenannter Nachbarschaftsräume. Ziel ist es, die Zusammenarbeit der Gemeinden vor Ort und mit anderen Akteuren der Zivilgesellschaft ab 2023 zu intensivieren und die Arbeit der Hauptamtlichen künftig viel stärker in Teams zu organisieren. Das Reformprojekt sieht zudem vor, den Bestand der über 4.000 kirchlichen Gebäude zu konzentrieren. Im Fokus sind dabei vor allem die rund 900 Gemeindehäuser. Gleichzeitig soll die Arbeit mit Kinder, Jugendlichen und Familien einem ersten Vorschlagskatalog zufolge künftig stärker auf die aktuellen Bedürfnisse der jüngeren Generation zugeschnitten werden.

Haushalt 2022: Hohes Defizit wird ausgeglichen

Die EKHN beschloss auf der Synodentagung den Haushalt für das Jahr 2022. Er sieht Gesamtaufwendungen in Höhe von rund 710 Millionen Euro (2021: 703 Millionen Euro) vor. Für die Arbeit auf Gemeinde- und Dekanatsebene sind im neuen Etat über 346 Millionen Euro eingeplant. Den größten Einzelposten bilden die Personalkosten mit über 327 Millionen Euro. Im aktuellen Budget mussten fast 60 Millionen Euro aus Rücklagen entnommen werden, um das Bilanzergebnis auszugleichen. Hauptgrund sind die bereits jetzt im Haushalt einberechneten Rückstellungen beispielsweise für die Altersversorgung der Zukunft. Für 2022 werden 515 Millionen Euro an Kirchensteuern prognostiziert (2021: 505 Millionen).

Jugendgästehäuser: Verkauf von Hohensolms und Umnutzung von Höchst

Nach einer intensiv und emotional geführten Debatte gab die Synode grünes Licht für die Pläne, die Evangelische Jugendburg Hohensolms bei Wetzlar zu verkaufen und die Jugendbildungsstätte Kloster Höchst im Odenwald umzunutzen. In Hohensolms könnte unter anderem aus der bisherigen Jugendburg eine „Inklusive Burg“ mit Wohnmöglichkeiten für Menschen mit und ohne Behinderung entstehen. Ein verkleinertes Jugendgästehaus soll das Ensemble ergänzen. Das Kloster Höchst im Odenwald soll ein Zentrum kirchlichen, diakonischen und kirchennahen Engagements werden, das ebenfalls durch neue Formen des Wohnens ergänzt wird. Die möglichen Verkaufserlöse sollen der Kinder- und Jugendarbeit zugute kommen.

Resolution: Krankenhäuser auf gesunde Beine stellen

Die Synode hat die Bundesländer dazu aufgefordert, Krankenhäuser wieder ausreichend zu finanzieren. Vor allem in ländlichen Regionen bestünden Versorgungengpässe, heißt es in einem Appell, den die Delegierten einstimmig verabschiedeten. Unter der Überschrift „Krankenhäuser sicher finanzieren, medizinische Versorgung entbürokratisieren und Gesundheit auf dem Land dauerhaft gewährleisten“ nimmt der Forderungskatalog auch das gängige Fallpauschalensystem in den Blick. Es müsse weiterentwickelt werden, da es die unterschiedlichen Kostenstrukturen von Krankenhäusern nicht genügend einbeziehe. So müsse etwa die wirtschaftliche Lage von Hospitälern besonders berücksichtigt werden, die in Regionen mit drohender Unterversorgung liegen.

Appell: Einsatz für Geflüchtete an belarussischer Grenze

Einen stärkeren humanitären und politischen Einsatz für die Geflüchteten an der polnisch-belarussischen Grenze hat die Synode auf ihrer digitalen Herbsttagung gefordert. So müssten beispielsweise Hilfsorganisationen „unverzüglich und ungehindert“ ebenso wie internationale Beobachterinnen und Beobachter Zugang zu den Betroffenen bekommen, heißt es in einer mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution der Synode mit dem Titel „Menschen dürfen niemals zum Spielball von Politik gemacht werden“.

Bericht: Kirchliche Flüchtlingsarbeit weiterhin nötig und gefragt

Über 22 Millionen Euro hat die EKHN seit 2013 für die Arbeit mit Geflüchteten zur Verfügung gestellt. Das zeigte der Bericht zur Flüchtlingsarbeit, den die Synode auf ihrer digitalen Tagung entgegennahm. Der aktuelle Report mache zugleich deutlich, dass weiter Herausforderungen in der Arbeit mit geflüchteten Menschen bestehen. So wirke der schnelle Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan im Sommer noch immer nach. Auch wenn die Presse von dem „Desaster“ in Afghanistan kaum mehr Notiz nehme, wendeten sich noch immer „verzweifelte in Hessen und Rheinland-Pfalz lebende Afghaninnen und Afghanen“ an die kirchlichen Flüchtlingsberatungsstellen, weil sie in großer Sorge um Familienmitglieder seien oder der schon eingeleitete Familiennachzug stocke.

Gastbeitrag: Brot für die Welt-Präsidentin sieht Klimakrise als größte Herausforderung

Dagmar Pruin, die Präsidentin von Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe, hat die Klimakrise bei ihrem Gastvortrag auf der hessen-nassauischen Kirchensynode als „größte Herausforderung unserer Tage“ bezeichnet. Die Klimakrise entwickelt ich laut Pruin zudem immer mehr zu einer „Gerechtigkeitskrise“ Pruin: „Die Leidtragenden dieser Entwicklung sind in besonderem Maße die Menschen im Globalen Süden“.  – jene also, die schon heute stark unter dem Klimawandel leiden.“

Rheinhessen und Nassauer Land: Crüwell neue Pröpstin

Henriette Crüwell ist die neue Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land. Die Synode wählte die Offenbacher Pfarrerin an die Spitze des Kirchengebiets in Rheinland-Pfalz. Die 50 Jahre alte Theologin mit Dienstsitz in Mainz ist dann ab September 2022 für rund 250.000 Evangelische in über 200 Gemeinden im rheinland-pfälzischen Kirchengebiet zuständig. In ihrer Vorstellungsrede sprach sich Crüwell für eine Kirche aus, die „mit den Menschen unterwegs ist“. Die Kirche befände sich in einem Umwandlungsprozess. „Wir wissen bei all dem noch nicht, welche Gestalt unsere Kirche in Zukunft haben wird. Deswegen werden wir vieles ausprobieren müssen, um herauszufinden, wo Gott uns haben will. Und auch Fehler machen. Aber wir müssen losmarschieren!“

Kirchenleitung: Grundmann-Kleiner neues Mitglied

Frauke Grundmann-Kleiner gehört jetzt Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Die Diplomkauffrau aus Dreieich in Südhessen gehört der Evangelischen Versöhnungsgemeinde Buchschlag-Sprendlingen an. Sie engagierte sich im Dekanatssynodalvorstand des Dekanats Dreieich du war elf Jahre Vorsitzende. Sie wolle unter anderem Gemeinden und ihre Kirchenvorstände unterstützen und „in Veränderungsprozessen mitnehmen“.

Neuer Finanzdezernent: Thorsten Hinte

Der Darmstädter Oberkirchenrat Thorsten Hinte ist der neue Dezernent für die Bereiche Finanzen, Bau und Liegenschaften in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Die Kirchensynode wählte den Volkswirt an die Spitze des Dezernates in der Darmstädter Kirchenverwaltung. In seiner Bewerbungsrede betonte Hinte die Rolle eines „nachhaltigen und generationengerechten Umgangs“ mit finanziellen Ressourcen.

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